Den Mount Rinjani zu besteigen, ist keine leichte Aufgabe. Für Tucker ging es nicht nur darum, einen der bekanntesten Vulkane Indonesiens zu bezwingen, sondern dies auf seine eigene Weise zu tun. In einem einzigen anstrengenden Tag bewältigten Tucker und sein Partner den 2.600 Meter hohen Aufstieg und die 34 Kilometer lange Rundtour bis zum Gipfel – ohne einen Guide. Ein umstrittener, aber aufregender Ansatz, der ihre Reise genauso unvergesslich machte wie die vulkanischen Ausblicke.
Ein nächtlicher Beginn: Ein stiller Start unter den Sternen
Das Abenteuer begann in den stillen Stunden der Mitternacht. Von einer Unterkunft in der Nähe des Ausgangspunkts der Sembalun-Route aus bereitete sich Tucker unter einem Sternenhimmel auf die herausfordernde Wanderung vor. Nur mit Stirnlampen ausgerüstet, um den Weg zu beleuchten, machten er und sein Partner sich auf den staubigen Pfad, ihr Atem sichtbar in der kühlen Nachtluft.
Der erste Abschnitt war ereignislos, aber surreal – nur das Knirschen des Kieses und das gelegentliche Rascheln von Wildtieren in der Ferne waren zu hören. Als sie um 4 Uhr morgens das Camp am Kraterrand erreichten, zeigten sich die ersten Anzeichen von Leben: eine serpentinenartige Linie aus Stirnlampen, die den steilen Grat hinaufwanderten, von denen, die über Nacht dort gecampt hatten. Tucker war erleichtert, den überfüllten Aufstieg zu umgehen, und konzentrierte sich stattdessen auf die stille Entschlossenheit, die ihn vorantrieb.
Ein Gipfel wie kein anderer
Um 9 Uhr morgens, nach Stunden des Navigierens durch loses Geröll und steile Anstiege, erreichte Tucker den Gipfel des Mount Rinjani. Die Szene war schlichtweg spektakulär. Der strahlend blaue Himmel erstreckte sich endlos, während der Vulkan-Krater darunter eine fast außerirdische Anziehungskraft ausstrahlte. Für einen kurzen Moment hatten sie den Gipfel fast ganz für sich allein – ein seltener Luxus auf einem so beliebten Pfad.
Der zuvor eisige Wind ließ nach, als die Sonne höher stieg. Tucker genoss die Panoramaaussicht, drehte sich spielerisch in Pirouetten auf dem Gipfel und ließ die surreale Schönheit des Moments auf sich wirken. Es war der Höhepunkt von Ausdauer, Entschlossenheit und Ehrfurcht.
Der Abstieg: Eine Prüfung der Ausdauer
Der Abstieg vom Rinjani wurde zu einem Rennen gegen die Zeit und die Erschöpfung. Tucker nutzte eine Technik namens “Scree Sliding” – ein kontrolliertes Rutschen über loses vulkanisches Geröll – und verwandelte, was ein mühsamer Abstieg hätte sein können, in etwas fast Vergnügliches. Der fünfstündige Aufstieg zum Gipfel wurde in weniger als einer Stunde ungeschehen gemacht, als sie zurück zum Kraterrand rutschten.
Doch die Herausforderung war noch nicht vorbei. Der Weg vom Kraterrand zum Ausgangspunkt stellte ihre Knie und Ausdauer auf die Probe, während die Mittagssonne unbarmherzig niederbrannte. Tucker dachte an ihre langsam schwindenden Wasservorräte – eine Lektion für zukünftige Wanderungen: mehr Wasser für den Rückweg aufheben. Trotz der Schmerzen freute er sich auf das kalte Bier, das sie in der Unterkunft erwartete.
Vorbereitung und Praktisches: Was es braucht, um den Mount Rinjani an einem Tag zu besteigen
Tuckers Ansatz, den Mount Rinjani ohne Guide zu besteigen, war nichts für schwache Nerven. Es erforderte eine sorgfältige Vorbereitung, einschließlich effizient gepackter, energiereicher Lebensmittel: Erdnussbutter-Sandwiches, Trockenfleisch, Äpfel und Cracker mit Käse. Das Wasser, auf 5,5 Liter für zwei Personen rationiert, reichte unter der intensiven Sonne knapp aus.
Ihre Kleidung war an die extremen Temperaturschwankungen des Berges angepasst: leichte Shirts und Shorts für den warmen Aufstieg, ergänzt durch Thermoschichten und eine Daunenjacke in der windigen Gipfelregion. Der Staub erwies sich als unerwartete Herausforderung und bedeckte ihre Schuhe und Kleidung bis zum Ende der Wanderung, doch sie nahmen es gelassen – ein unvermeidliches Souvenir ihres Vulkanabenteuers.
Kontroversen und Überlegungen: Ohne Guide den Berg besteigen
Obwohl das Besteigen des Mount Rinjani ohne Guide oft verpönt – und möglicherweise illegal – ist, war Tuckers Erfahrung ein Einblick in die Nuancen dieser Praxis. Er begegnete unterwegs keiner Feindseligkeit von Guides oder Trägern, sondern erhielt nur höfliche Lächeln und Grüße. Am Parkbüro verkaufte man ihm problemlos ein Ticket, fragte lediglich nach einer Kopie seines Reisepasses als Vorsichtsmaßnahme.
Tucker betonte die Bedeutung, lokale Gepflogenheiten zu respektieren und die potenziellen Risiken des Solo-Trekkings zu verstehen. Er sprach sich weder für noch gegen das Anheuern von Guides aus, sondern erkannte an, dass die Entscheidung von der Erfahrung und Vorbereitung jedes Einzelnen abhängt.
Zurück in der Unterkunft: Eine wohlverdiente Belohnung
Um 16 Uhr waren Tucker und sein Partner zurück in der Unterkunft, erschöpft, aber triumphierend. Sie öffneten kalte Biere auf der Veranda, ihre schmerzenden Beine eine Erinnerung an die enorme Anstrengung des Tages. Die Zufriedenheit, den Mount Rinjani an einem einzigen Tag – entgegen aller Widrigkeiten und ohne Guide – erklommen zu haben, war ein Sieg, den sie mit jedem Schluck genossen.
Für Tucker war dies mehr als nur eine weitere Wanderung. Es war ein Beweis für seine Belastbarkeit und eine Feier der wilden, ungezähmten Schönheit der vulkanischen Landschaften Indonesiens. Es war auch eine Erinnerung daran, warum er klettert: wegen der Herausforderung, der Einsamkeit und der tiefen Verbundenheit mit der Natur, die nur auf Wegen wie diesen zu finden ist.
Links
https://www.wayupdown.com/indonesian-volcanos-mount-rinjani-summit-in-a-day-without-a-guide/